Burnout, Jahrzehnte lang eine Modeerscheinung, die man häufig nicht ernst genommen hat. Betroffene wurden vom Arzt ausgelacht, beschimpft und in eine „psychische Schublade“ einsortiert, „Sie bilden sich das Alles nur ein“. Den häufig waren die Laborwerte ja gut, und körperliche Gebrechen gab es nicht. Burnout war etwas für hart arbeitende Manager nicht für die Hausfrau von nebenan. Betroffen waren meist Menschen, die zu viel gearbeitet haben, aber ist das immer noch so?
Nein. Burnout kann alle Menschen treffen, egal ob Mutter, Alleinerziehende, Vater, Angestellter, Filmstar, Eltern oder Manager. Burnout ist leider bei jedem Menschen möglich, der mit seinen Lebensumständen oder Arbeitsbedingungen überfordert ist und sich selbst nicht helfen kann, aus dieser bedrängenden Situation herauszukommen. Diese Menschen sind in einer vernichtenden Spirale gefangen, die einem auch das Leben kosten kann (Torwart Hannover 96).
Deshalb ist Prävention für mich das wichtigste! Man muss sein Burnout erkennen können, um sich Hilfe und Unterstützung holen zu können und um selbst aus der Spirale zu entkommen. Man kann niemanden zwingen sich mit seinen Lebensumständen auseinanderzusetzen, häufig sind die Betroffenen auch nicht in der Lage Warnhinweise wahrzunehmen. Wenn man als außenstehender solche Warnzeichen zum Beispiel bei seinen Kollegen siehst, kann man in ein Gespräch gehen und vielleicht Hilfe zur Selbsthilfe leisten, meist reicht eine Umarmung, ein Wort, eine Tat um beim Gegenüber eine Reaktion zu entlocken. Aber bitte behutsam, denn nichts ist schlimmer, als wenn man sagt: „Hi du hast Burnout“.
Burnout ist ein Prozess, vom übereifrigen neuen Kollegen bis hin zum „Mir ist alles scheißegal“ Zustand. Eine negative Entwicklungsspirale. Ich bin Gesundheits- und Krankenschwester und sehe diese Bahnbreite der 12. Burnoutstadien bei fast 80% meiner Kollegen, von „übermotiviert“, „ich springe immer ein“, bis „ich mach Dienst nur noch nach Vorschrift“ bis hin zur Kollegin die unter Drogenkonsum auf dem Dach des Krankenhauses tanzend in Arbeitsklamotten sich das Leben nehmen wollte.
Burnout läuft meist schleichend und leise bis man völlig erschöpft ist und dann Sätze fallen wie „Ich kann nicht mehr“, „meine Batterie ist leer“, „Ich fühl mich so kraftlos“, oder „ich bin einfach nur müde“. Und wer von uns hat diese Sätze nicht schon mal gesagt?
Ich persönlich war Mitte 20 und ich hatte eine Phase, die nicht leicht war. Mein Dauerspruch, ich kann nicht mehr, fiel bestimmt 10-mal am Tag. Ich hatte damals einen Kollegen, der die Warnsignale erkannt und mir einen Zwangsurlaub an der Nordseeküste verordnet, oder besser der mich zur Teilnahme gezwungen hat. Aber ich bin ihm sehr dankbar, denn dieser „Zwangsurlaub“ hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mein ganzes Leben umgekrempelt, hab meinen Job, meine erste Liebe und meine Heimat hinter mir gelassen und hab 500km weit entfernt meinen Neuanfang gestartet. Allein. Voller Mut und Tatendrang. Heute mit 38 bin ich verheiratet, hab einen Sohn, arbeite als Gesundheits- und Krankenschwester, bin Heilpraktikerin und lebe meinen Traum als Seminarleiterin. Bin ich befreit von Burnout? Nein. Das erste Jahr nach der Geburt meines Sohnes hat mir wieder gezeigt, dass man sehr schnell als Mutter überfordert und am Ende seiner Kräfte sein kann (Elternburnout). Das man nicht wirklich Unterstützung oder Verständnis bekommt, wenn man darüber spricht. Ich habe viele Gespräche mit meinem Mann geführt und wir konnten gemeinsam Lösungen finden, damit ich wieder aus der Spirale herauskomme.
Burnout wird mich mein Leben lang begleiten, es wird Phasen geben, wo ich im „grünen Bereich“ und es wird Phasen geben, wo ich im „orangenen oder roten Bereich“ sein werde. Aber ich kenne meine Warnsignale, ich habe gelernt auf meinen Körper zu vertrauen. Ich habe gelernt auf ihn zu hören und das ist meine Rettung. Und diese Selbstwahrnehmung und Reflexion lernt man in meinem Seminar.
Mein Burnout Management Seminar ist für alle Menschen gedacht (Laien, Therapeuten), die sich selbst helfen wollen und den Burnout erkennen wollen, den Prävention ist viel besser als wenn es schon zu spät ist. In dem Seminar lernen die Teilnehmer vor allem die Selbstreflexion, die Eigenwahrnehmung und Selbstliebe. Fehler sind erlaubt, den aus diesen können wir reifen und uns entwickeln. Wir schauen uns gemeinsam Ursachen, Symptome, Diagnostikverfahren, Differentialdiagnosen und naturheilkundliche Therapien an. Zudem wird sehr praktisch gearbeitet (Entspannungsverfahren, Fußbad, Aromatherapie, Massagen) dies hilft der seelischen und körperlichen Entspannung und Wahrnehmung. Es ist ein geschützter Raum, um sich auch zu öffnen und offen über seine Probleme zu sprechen, wenn man mag.
Ziel: Voneinander lernen und gestärkt aus dem Seminar herauszugehen.
Ich kenne alle Seiten des Burnouts, als Betroffene, als Heilpraktikerin, als Kursleiterin. Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben und die Angst nehmen vor der Diagnose Burnout. Man kann mit Burnout leben und überleben, wenn man bereit ist an sich zu arbeiten. Den auch dies ist ein Entwicklungsprozess, mit immer neuen Hürden und Prüfungen, wie das Leben selbst.
Also lasst uns gemeinsam Prävention betreiben und uns gegenseitig unterstützen.
Eure Agnieszka See
Dir hat der Beitrag gefallen? Dann schau dir doch die Angebote von Agnieszka auf ihrer kikudoo Seite an!