Elternsein kann manchmal ganz schön anstrengend sein! Vor allem, wenn man einsam ist oder sich Sprüche anhören darf wie... "nur alle 4 Stunden stillen", "hauptsache das Kind ist gesund", "spring doch nicht bei jedem Pups, sonst verwöhnst du es" oder "wenn du es bei dir schlafen lässt, bekommst du es nie wieder aus dem Bett"?
Aber schauen wir doch mal, woher diese Glaubenssätze und Ammenmärchen eigentlich her kommen.
1934 erschien in erster Auflage das Buch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" von Frau Dr. Johanna Haarer. Dieses Buch und andere wie z.B. "Unsere kleinen Kinder" oder "Mutter, erzähl von Adolf Hitler!" waren die bekanntesten Erziehungsratgeber zur NS-Zeit und prägten nicht nur den damaligen Erziehungsstil sondern vertiefte sich Generation für Generation. Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind wurde ein Bestseller. Allein bis Kriegsende waren 690.000 Exemplare verkauft. Der Titel wurde zwar in der Nachkriegszeit durch die Alliierten verboten - als "Die Mutter und ihr erstes Kind" wurde es aber weiterhin bis ins Jahr 1987 in letzter Auflage verfasst.
Laut Johanna Haarer müssten die Kinder zur Härte erzogen werden und "äffische" Zuneigung sollte vermieden werden um keinen "Haustyrannen" groß zu ziehen. Körperliche Berührungen waren bis auf die "Reinlichkeitserziehung" ungern gesehen. In ihrem Buch beschrieb sie sehr deutlich wie Babys und Kinder zu "guten Deutschen" großgezogen werden sollten und dies hinterlässt bis heute Spuren.
Sie empfiehlt, das Kind zu füttern, baden und trocken zu legen. Im Übrigen sollte es aber vollkommen in Ruhe gelassen werden. "Die Überschüttung des Kindes mit Zärtlichkeiten, etwa gar von Dritten, kann verderblich sein und muss auf die Dauer verweichlichen. Eine gewisse Sparsamkeit in diesen Dingen ist der deutschen Mutter und dem deutschen Kinde sicherlich angemessen.‘ […] statt in einer ‚läppisch-verballhornten Kindersprache‘ solle die Mutter ausschließlich in ‚vernünftigem Deutsch‘ mit ihm sprechen, und wenn es schreie, solle man es schreien lassen. Das kräftige die Lungen und härte ab.
Schreien kräftigt die Lungen... haben wir doch alle irgendwann mal gehört, oder nicht?
Aber schauen wir doch mal, woher diese Glaubenssätze und Ammenmärchen eigentlich her kommen.
1934 erschien in erster Auflage das Buch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" von Frau Dr. Johanna Haarer. Dieses Buch und andere wie z.B. "Unsere kleinen Kinder" oder "Mutter, erzähl von Adolf Hitler!" waren die bekanntesten Erziehungsratgeber zur NS-Zeit und prägten nicht nur den damaligen Erziehungsstil sondern vertiefte sich Generation für Generation. Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind wurde ein Bestseller. Allein bis Kriegsende waren 690.000 Exemplare verkauft. Der Titel wurde zwar in der Nachkriegszeit durch die Alliierten verboten - als "Die Mutter und ihr erstes Kind" wurde es aber weiterhin bis ins Jahr 1987 in letzter Auflage verfasst.
Laut Johanna Haarer müssten die Kinder zur Härte erzogen werden und "äffische" Zuneigung sollte vermieden werden um keinen "Haustyrannen" groß zu ziehen. Körperliche Berührungen waren bis auf die "Reinlichkeitserziehung" ungern gesehen. In ihrem Buch beschrieb sie sehr deutlich wie Babys und Kinder zu "guten Deutschen" großgezogen werden sollten und dies hinterlässt bis heute Spuren.
Sie empfiehlt, das Kind zu füttern, baden und trocken zu legen. Im Übrigen sollte es aber vollkommen in Ruhe gelassen werden. "Die Überschüttung des Kindes mit Zärtlichkeiten, etwa gar von Dritten, kann verderblich sein und muss auf die Dauer verweichlichen. Eine gewisse Sparsamkeit in diesen Dingen ist der deutschen Mutter und dem deutschen Kinde sicherlich angemessen.‘ […] statt in einer ‚läppisch-verballhornten Kindersprache‘ solle die Mutter ausschließlich in ‚vernünftigem Deutsch‘ mit ihm sprechen, und wenn es schreie, solle man es schreien lassen. Das kräftige die Lungen und härte ab.
Schreien kräftigt die Lungen... haben wir doch alle irgendwann mal gehört, oder nicht?
„Das Kind soll tags wie nachts in einem stillen Raum für sich sein. Die Trennung von Familie und Kind beginnt gleich nach der Geburt: Sobald der Säugling gewaschen, gewickelt und angezogen ist, soll er für 24 Stunden allein bleiben. Erst danach soll er der Mutter zum Stillen gebracht werden. Von der ersten Minute des Lebens an wurde also alles getan, um die Beziehungsunfähigkeit zu fördern. Alles war verboten, was Beziehung förderte. Denn das Hauptziel bestand darin, die Beziehung zwischen der Mutter oder den Eltern und dem Kind gar nicht erst entstehen zu lassen. Diesem Zweck dienen auch Haarers Forderungen, keine Zeit gemeinsam zu verbringen außer beim Füttern, Windelwechseln, Anziehen, Baden. Dafür aber waren genaue Zeitspannen vorgegeben. Das Füttern mit der Flasche sollte keinesfalls länger dauern als zehn Minuten, das Stillen nicht länger als zwanzig Minuten. Wenn das Kind ›bummelt‹ oder ›trödelt‹, soll das Füttern oder Stillen abgebrochen werden. Essen gibt es erst wieder bei der nächsten planmäßigen Mahlzeit. Hat das Kind bis dahin Hunger, geschieht es ihm erstens recht und zweitens lernt es dann, dass es sich beim nächsten Mal mehr beeilen muss.“
– Sigrid Chamberlain: Publik-Forum[2]
[Weitere Infos findest du im dazugehörigen Wikipedia Artikel]
Dieses gesamte Buch basiert auf der Idee die Bindung und Beziehung zwischen Eltern und Kindern gar nicht erst entstehen zu lassen. Wieso? Ganz simpel. Wer eine gute Bindung zu seinem Kind hat, schickt es sicher nicht als Kanonenfutter in den Krieg. Nun hat sich dieser Erziehungsstil allerdings eben nicht nur in dieser Generation vertieft sondern wurde weiter und weiter gegeben - bis wir am jetzigen Zeitpunkt angekommen sind.
Nun sind wir am heutigen Punkt. Machen Dinge anders als unsere Eltern. Großeltern. Urgroßeltern. Gleichzeitig hat jeder von uns einen Rucksack an Erfahrungen und Prägungen dabei. Ammenmärchen. Glaubenssätzen. Wir haben ein ziemlich gutes Bauchgefühl und gleichzeitig wahnsinnig viel Unsicherheit ob das, was wir tun denn richtig ist, wenn wir doch immer wieder so viel Gegenwind erhalten. Wenn wir sehen, dass es anstrengender ist, bindungsorientiert zu leben, als wenn das Kind einfach funktioniert und tut, wie ihm geheissen. Aber zu welchem Preis?
Wir sind an einem anderen Punkt. Haben Evolutionsbiologen, Neurowissenschaftler, Pädagogen, Therapeuten und noch viele weitere Fachkräfte die das Thema BINDUNG und RESILIENZ aus allen Seiten beleuchten. Die hinterfragen. Recherchieren. Prüfen. Und sie kommen im Großen und Ganzen zum Schluss, dass eine Bindungs- und Bedürfnisorientierte Elternschaft Kinder und Erwachsene stärken kann. Sie sicher macht. Geborgen. Widerstandsfähig. Gesund.
Wir sind an einem anderen Punkt. Wir wollen die Rucksäcke unserer Kinder anders befüllen. Ihnen Dinge mitgeben die uns jetzt wichtig erscheinen. Auf Augenhöhe. Wertschätzend und gleichwürdig leben. Und doch wollen wir genau wie unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern nur eins. DAS BESTE FÜR UNSER KIND.
Daher gräm Dich nicht, wenn du Aussagen hörst wie "Schreien kräftigt die Lungen", "Wenn du es immer hochnimmst, verwöhnst du es" oder "du verzärtelst das Kind". Sie wissen es nicht anders und handeln nach ihrem eigenen besten Wissen und Gewissen. Sie wollen nur das Beste, nur eben, auf eine andere Art und Weise. Es gibt daher viele verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen, eine meiner Strategien ist das Lesen. Ratgeber wälzen. Fortbildungen buchen. Sicherheit holen - und zwar von Fachleuten. Meinungen sind nämlich keine Fakten. Und dann, bilde ich mir mein eigenes Urteil und höre in mich hinein. Fühlt sich das Richtig an? Oder eher nicht? Was kann ich ändern? Muss ich etwas ändern? Gibt es andere die es ähnlich machen, kann ich mich austauschen oder mir Tipps holen? All das kann helfen in der Elternschaft nicht ganz allein auf weiter Flur zu sein. Und dann, geh ich einfach los und schau mal, ob's klappt.
Und wenn nicht? Auch nicht schlimm. Denn im Grunde genommen ist Kindererziehung wie Spannbetttücher falten. Keiner weiss wie's wirklich geht!
Nun sind wir am heutigen Punkt. Machen Dinge anders als unsere Eltern. Großeltern. Urgroßeltern. Gleichzeitig hat jeder von uns einen Rucksack an Erfahrungen und Prägungen dabei. Ammenmärchen. Glaubenssätzen. Wir haben ein ziemlich gutes Bauchgefühl und gleichzeitig wahnsinnig viel Unsicherheit ob das, was wir tun denn richtig ist, wenn wir doch immer wieder so viel Gegenwind erhalten. Wenn wir sehen, dass es anstrengender ist, bindungsorientiert zu leben, als wenn das Kind einfach funktioniert und tut, wie ihm geheissen. Aber zu welchem Preis?
Wir sind an einem anderen Punkt. Haben Evolutionsbiologen, Neurowissenschaftler, Pädagogen, Therapeuten und noch viele weitere Fachkräfte die das Thema BINDUNG und RESILIENZ aus allen Seiten beleuchten. Die hinterfragen. Recherchieren. Prüfen. Und sie kommen im Großen und Ganzen zum Schluss, dass eine Bindungs- und Bedürfnisorientierte Elternschaft Kinder und Erwachsene stärken kann. Sie sicher macht. Geborgen. Widerstandsfähig. Gesund.
Wir sind an einem anderen Punkt. Wir wollen die Rucksäcke unserer Kinder anders befüllen. Ihnen Dinge mitgeben die uns jetzt wichtig erscheinen. Auf Augenhöhe. Wertschätzend und gleichwürdig leben. Und doch wollen wir genau wie unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern nur eins. DAS BESTE FÜR UNSER KIND.
Daher gräm Dich nicht, wenn du Aussagen hörst wie "Schreien kräftigt die Lungen", "Wenn du es immer hochnimmst, verwöhnst du es" oder "du verzärtelst das Kind". Sie wissen es nicht anders und handeln nach ihrem eigenen besten Wissen und Gewissen. Sie wollen nur das Beste, nur eben, auf eine andere Art und Weise. Es gibt daher viele verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen, eine meiner Strategien ist das Lesen. Ratgeber wälzen. Fortbildungen buchen. Sicherheit holen - und zwar von Fachleuten. Meinungen sind nämlich keine Fakten. Und dann, bilde ich mir mein eigenes Urteil und höre in mich hinein. Fühlt sich das Richtig an? Oder eher nicht? Was kann ich ändern? Muss ich etwas ändern? Gibt es andere die es ähnlich machen, kann ich mich austauschen oder mir Tipps holen? All das kann helfen in der Elternschaft nicht ganz allein auf weiter Flur zu sein. Und dann, geh ich einfach los und schau mal, ob's klappt.
Und wenn nicht? Auch nicht schlimm. Denn im Grunde genommen ist Kindererziehung wie Spannbetttücher falten. Keiner weiss wie's wirklich geht!